Der KRITIS-Sektor befindet sich im Umbruch: Raffinierte Cyber-Angriffe machen den Unternehmen ebenso zu schaffen wie neue Regulierungen, etwa NIS2. Eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen des IT Security Update – Special Edition „KRITIS“ lieferte dazu spannende Erkenntnisse.
In einer spannenden Diskussionsrunde konnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen zur IT-Security im KRITIS-Sektor sowie den damit verbundenen Regulierungen stellen. Die Experten sahen sich mit sachkundigen Fragen eines versierten Fachpublikums konfrontiert. Dabei wurde deutlich, dass noch viele Unternehmen mit der anstehenden NIS2-Regulierung Schwierigkeiten haben.
- Der Bedarf an Know-how zum Schutz von Einrichtungen der kritischen Infrastruktur (KRITIS) ist groß. Dies zeigte jetzt die Veranstaltung IT Security Update – Special Edition „KRITIS“, bei der Experten Fragen der Teilnehmer beantworteten.
- Verstärkt wird dieser Bedarf immer wieder durch verheerende Cyber-Angriffe in diesem Sektor. So traf es zeitnah zur Veranstaltung Einrichtungen des Gesundheitsbereichs.
Kliniken unter Beschuss von Ransomware-Attacken
Am Wochenende zuvor wurden Bezirkskliniken im mittelfränkischen Ansbach Opfer von Angriffen, am Montag die Caritas-Klinik Dominikus in Berlin. In beiden Fällen handelt es sich um Ransomware-Angriffe, bei denen sensible Daten verschlüsselt wurden. Laut einem Bericht des Bayrischen Rundfunks (BR) muss in Ansbach davon ausgegangen werden, dass auch personenbezogene und unternehmensinterne Dokumente von den Hackern erbeutet wurden. Ob auch bei dem Angriff in Berlin personenbezogene Daten abgegriffen werden konnten, ist aktuell noch unklar.
Die Attacken blieben nicht ohne Folgen für die Gesundheitsversorgung: Alle IT-Systeme seien aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen worden, vermeldeten die Kliniken. In der Folge kam es in beiden Fällen zu massiven Einschränkungen bei der telefonischen Erreichbarkeit. Außerdem haben sich die Krankenhäuser von der Notfallversorgung abgemeldet. Allerdings konnte trotz der Angriffe die Versorgung der Patienten gesichert werden, denn die Kliniken hatten entsprechende Notfallpläne erstellt und waren daher auf derartige Ereignisse vorbereitet. Damit zeigt sich erneut: Notfallmanagement ist als elementarer Bestandteil des KRITIS-Bereichs unverzichtbar.
IT Security Update – Special Edition „KRITIS“: Fragen und Antworten auf hohem Niveau
Trotz solcher Vorfälle klagen Fachkräfte im Sicherheitsbereich immer wieder über mangelndes Interesse ihres Top-Managements für IT-Security, wie das IT Security Update – Special Edition „KRITIS“ zeigte. Zwei Experten stellten sich darin den Fragen des Publikums: Neben Frank Sauber, der als Global Head of Sales and Business Enablement im Bereich Division Industry bei secunet tätig ist, auch Martin Latzenhofer, Senior Research Engineer beim Austrian Institute of Technology (AIT). Die Diskussion ergab verschiedene Möglichkeiten, um bei solchen Problemen erfolgreich Abhilfe zu schaffen. Frank Sauber verweist unter anderem darauf, dass beispielsweise ein Pentest helfen kann, vorhandene Sicherheitsdefizite sichtbar zu machen. Dadurch ließe sich verdeutlichen, wie teuer durch diese Probleme verursachte Vorfälle werden können. Die bestehenden Regulierungen sähen aber oftmals auch Geldbußen für versäumte Schutzmaßnahmen vor. Es könne hilfreich sein, dies dem Management zu verdeutlichen.